DFG-GRADUIERTENKOLLEG
"Wahrnehmung der Geschlechterdifferenz
in religiösen Symbolsystemen"

Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Würzburg
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Heike Munz

Stipendiatin seit August 2004


Dissertationsprojekt:
Evangelikale-Frauen-Identitäten.
Empirische Studie zu Rollenverständnis und Identitätskonstruktion evangelikaler Frauen im Raum New Haven, CT, USA

Wissenschaftlicher Werdegang:
-Studium der Evangelischen Theologie, Germanistik und Anglistik an der Universität Heidelberg und der University of Virginia, USA, auf Lehramt
-Lehraufträge in Virginia, USA, Edinburgh, Schottland, GB, und an der Yale University, CT, USA
-Referendariat Lehramt an Gymnasien am Seminar Heidelberg
-Visiting Assistant in Research an der Yale University, Stipendiatin der Landesstiftung Baden-Württemberg
-Seit Mitte 2004 Doktorandin bei Professor Bergunder in Heidelberg und Stipendiatin des
Graduiertenkolleg "Wahrnehmung von Geschlechterdifferenz in religiösen
Symbolsystemen" der DFG in Würzburg

Fachrichtung:
Religionswissenschaft (und Gender Studies)
Betreuer: Prof. Michael Bergunder, Universität Heidelberg (Theologie)
Zweitbetreuer: Prof. Schulz, Universität Heidelberg (Amerikanistik)
Betreuer am Graduiertenkolleg: Prof. Garhammer (Pastoraltheologie)

Kontakt: heikedmunz@web.de

Projektbeschreibung:
Meine Studie befasst sich mit evangelikalen Frauen im Großraum New Haven, CT, USA, wo ich mich zum Studium und zu Forschungszwecken mehrere Jahre aufhielt. Bei der Untersuchung evangelikaler bzw. pentecostaler Kirchen in den USA wurde bis vor kurzem die Position der Frauen und deren Verhandlung weitgehend vernachlässigt. Erst um das Jahr 2000 wurde die Rolle der Frau wirklich zum empirischen Forschungsgegenstand, wurde nicht nur theoretisch über die Rolle diskutiert, sondern in der Praxis nach der Meinung und Einschätzung der gläubigen Frauen selbst gefragt. In Studien wie von Gallagher, Porter, Greegan, Manning, Ingersoll, Bendroth wird dieser Trend deutlich. Allerdings ging es allzu oft um ausgewählte Frauen aus akademischen Kreisen oder rein um die Rollenverhandlungen innerhalb der Familie. Ein breiterer Querschnitt von Frauen in den verschiedensten Lebenswelten und -phasen oder auch unterschiedlichen Konfessionen schien bisher zu fehlen.

Zielsetzung meiner Studie ist folglich, Frauen "of all walks of life" zu Wort kommen zu lassen, ebenso wie dabei den Stellenwert und die jeweilige Definition von weiterhin stark als "boundary Markers" fungierenden Konzepten wie "male headship", "spiritual authority", "leadership in church", sowie "Feminismus" bzw. "feministische Praxis" in einzelnen Gemeinden abzugleichen. Dabei steht der weiterhin aktuelle Diskurs um "Evangelikalismus" versus "Feminismus" und die daraus entstandene Herausbildung eines "evangelical feminism" im Vordergrund. In der aktuellen Debatte tauchen Schlagworte wie "pragmatic feminism" oder "biblical feminism" auf, die andeuten, dass (zumindest auf akademischer Ebene) sehr viel mehr feministische Tendenzen in "bible-believing churches" Einzug gehalten haben als gemeinhin angenommen werden könnte. Die konkrete Verhandlung biblischer und kirchlicher Lehren im Hinblick auf Geschlecht, sowie die Anpassung traditioneller Rollenmodelle tragen die Frauen häufig jedoch mit sich alleine aus, nicht selten in Form eines andauernden inneren Konfliktes.

Meine Fragestellung richtet sich nun darauf, in konkreten Gemeinden im Raum New Haven herauszufinden, wie sich einzelne Frauen in ihren jeweiligen kirchlichen, beruflichen und privaten Kontexten als "godly woman" definieren und wie theologische Konzepte in Widerspruch zum eigenen Lebensentwurf bzw. Selbstverständnis stehen können: Wieviel wird hinterfragt? Wo findet sich feministisches Denken? Wo werden feministische Konzepte aber gleichzeitig (offiziel) abgelehnt? Wo und warum kommt es zu (inneren) Konflikten und Kritik? Wo liegt letztlich die Grenze, eine Gemeinde gegebenenfalls auch wieder zu verlassen? Wie werden theologische Genderrollen im privaten und beruflichen Bereich angepasst? Wie kommen diese Frauen mit ihrer als biblisch gesehenen Rolle insgesamt zurecht? Dabei spielt natürlich die Frage des Bibelverstädnnisses und der Hermeneutik eine ganz enscheidende Rolle. Nicht selten wurde mir gegenüber denn auch Kritik daran laut, dass Frauen meist die entsprechende (Aus)Bildung und das Wissen für eine solide Bibelauslegung schlichtweg fehlt. Außerdem wird sehr wohl hinterfragt, dass Frauen in vielen Gemeinden zu wesentlichen Fragen gar nicht gehört und ihre Anliegen oft übergangen werden.

Methodisch habe ich für meine Studie über 40 Frauen aus drei recht unterschiedlichen Gemeinden (Baptist, Free Evangelical, non-denominational Pentecostal church) nach Glaubens- und Lebenshintergrund sowie zu relevanten Themen eingehend interviewt (Life Stories und Leitfadeninterview), habe Materialien gesammelt, an möglichst vielen Veranstaltungen teilgenommen, mit den Pastoren und deren Frauen gesprochen und dezidierte Frauenkonferenzen besucht. Desweiteren stehe ich in Austausch mit Professorinnen und Professoren evangelikaler Einrichtungen, sowie mit Mitgliedern der für den Diskurs ausschlaggebenden Organisationen der CBMW (Christians for Biblical Manhood and Womanhood) und der CBE (Christians for Biblical Equality). Das Spektrum der Bibelauslegung im Hinblick auf Geschlecht variiert innerhalb der evangelikalen Kirchen natürlich erheblich.

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Zuletzt geändert am: 08. Oct 2008 17:13:21   E-Mail an die Webverantwortliche